Nachhaltige Geldanlagen haben den Ruf, etwas sicherer zu sein als übliche Investments. Das ist aber nicht immer so. Gerade bei direkten Beteiligungen an Solaranlagen, Windparks, Blockheizkraftwerken, Wäldern & Co. sollten Anleger sehr genau hinschauen.
Wer mit gutem Gewissen sein Geld anlegen will, kauft sich in der Regel Aktien „grüner“ Unternehmen oder Fonds mit nachhaltiger Ausrichtung. Warum aber nicht gleich ein Windrad kaufen? Oder ein Stück Wald? Oder ein Blockheizkraftwerk? Bei solchen direkten Beteiligungen werden die Parks oder Baumplantagen als Unternehmen betrieben – und Anleger können Anteile daran kaufen. Versprochen werden dabei meist recht hohe Renditen – gerade im anhaltenden Niedrigzinsumfeld scheint es sich daher um eine lohnende Anlage zu handeln.
Hohe Rendite, hohes Risiko
Genau hinschauen, sollte hier die Devise heißen. Wie immer gilt: Je höher die in Aussicht gestellte Rendite, desto größer ist in der Regel auch das Risiko. Und bei diesen Anlagen des sogenannten Grauen Kapitalmarkts (er heißt so, weil er nicht so stark reguliert ist, wie etwa der Aktienmarkt) kann das bis hin zum Totalverlust der Anlage reichen.
Beteiligen Sie sich an einem Unternehmen, werden Sie Unternehmer. Damit kann, je nach Konstruktion des Produktes, eine Nachschusspflicht auf Sie zukommen. Als Anleger müssten Sie, sollte das eingesammelte Geld für den Unternehmenszweck nicht ausreichen, also noch mal Geld draufpacken.
Wind- oder Solarparks werden häufig auch in Form geschlossener Fonds finanziert. Im Gegensatz zu offenen Fonds, werden sie, wie der Name vermuten lässt, nach dem Erreichen eines vorher definierten Ziels geschlossen – man kommt aus der Anlage also nicht mehr so einfach raus. Eine Investition ist meist erst ab mehreren tausend Euro möglich. Und oft auch nur für eine bestimmte Mindestanlagezeit wie 20 oder 30 Jahre.
Die Bafin schaut drauf, aber nur zum Teil
Die Angebote des Grauen Kapitalmarkts unterliegen heute zum Teil der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht (Bafin). Jedoch gilt das lediglich für die Formalien, also dass der Prospekt, der über das Angebot informiert, die gesetzlich geforderten Mindestinformationen zum Anbieter und zum Produkt enthält.
Um eine Empfehlung, ob das Angebot tatsächlich halten kann, was es verspricht, handelt es sich dabei nicht. Die Bafin weist eine Verantwortung für das Prüfen der Seriosität, der Solvenz des Emittenten oder einer Kontrolle des Produktes ebenfalls von sich. Die Prospektprüfung stelle kein Gütesiegel dar, betont sie. Interessenten sollten sich von Produktanbietern nicht durch anderslautende Aussagen täuschen lassen. Allerdings zählt die Bafin diverse Kriterien auf, die für eine Entscheidung für oder gegen eine Investition herangezogen werden können.
Hier einige Kriterien, die auf unseriöse Angebote hinweisen:
- Die Anbieter locken mit hohen, oft zweistelligen Zinsen oder Renditen und betonen dabei, dass die Anlage sehr sicher sei.
- Oft versuchen die Anbieter oder deren Vertriebler, Anleger dazu zu bewegen, ihre bisherigen Anlagen aufzulösen und aus vermeintlichen Sicherheits- oder Renditegründen neu zu investieren.
- Prüfen Sie, welchen Anteil der Anlagesumme die Kosten, Gebühren und Provisionen verschlingen, und wie sich das auf die Rendite auswirkt? Die Antwort auf diese Fragen gehört zu den Pflichtinformationen der Anbieter und geht aus den Unterlagen hervor. Wenn dieser Anteil nur zusammengefasst dargestellt wird, haben Sie als Anleger ein Recht auf detailliertere Informationen und können diese verlangen.
- Die Verhältnisse des Angebots müssen eindeutig sein. Dazu gehört, dass der Vertragspartner klar erkennbar ist. Zudem empfiehlt die Bafin, keine Geschäfte mit Anbietern zu machen, die keine aussagekräftigen Informationen zur Verfügung stellen. Anleger sollten sich nicht auf „wohlklingende Namen oder seriös erscheinende Internetseiten“ verlassen. Wenn Sie das Vertragswerk nicht verstehen, lassen Sie die Finger davon, so der Rat.
- Sollte der Anbieter im Ausland seinen Firmensitz haben, ist ebenfalls eine erhöhte Aufmerksamkeit notwendig.
Weitere Tipps der Bafin finden Sie hier.
Quelle: deshalb-versichern.de
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